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Der Reisebericht
 
Vorgeschichte
 
Wer einen Serie Land-Rover fährt, hat mit Sicherheit schon einmal davon geträumt, mit mehreren alten Landies auf große »Expedition« zu gehen und wie früher ferne Länder zu entdecken. Die einen tun diesen Traum gleich wieder ab, nachdem er geträumt ist, sei es einfach mangels Zeit oder sei es aus der Besorgnis heraus, der betagte Wagen könnte dies nicht durchhalten, doch es gibt auch Menschen, die diesen Traum weiter spinnen und versuchen, ihn in die Realität umzusetzen. Das dies natürlich keine echte »Expedition« sein kann, versteht sich von selbst, doch der Begriff passte wunderbar zu den alten Fahrzeugen, und so habe ich ihn einfach beibehalten.
 
Im Frühjahr 2007 hatte ich mir in den Kopf gesetzt, eine solche Tour mit meinem Land-Rover LR88, SIIA aus dem Jahre 1966, zu unternehmen. Ein Jahr zuvor war ich mit diesem Wagen problemlos mit meiner Familie nach Kroatien und zurück gefahren und wusste, dass trotz des hohen Alters ein Serie – Landy noch immer fernreisetauglich ist. Da es solche fahrzeuggebundenen Reisen nicht zu buchen gab, blieb mir nur übrig, diese Sache selbst zu planen und anderen anzubieten, denn es war von vornherein geplant, diese Tour mit mehreren Familien und Fahrzeugen zu unternehmen. Doch zuvor musste geklärt werden, ob es überhaupt andere Interessierte an einer solchen Unternehmung gab. So startete ich in mehreren einschlägigen Offroad- und Land-Rover-Foren eine diesbezügliche Anfrage. Die Resonanz war unerwartet hoch und fast durchweg positiv. Es gab weit über dreißig Serie–Fahrer, die an einer Teilnahme interessiert waren. Das war für mich der Startschuss, in die Planung einzusteigen.
 
 
Planungsphase
 
Alle Interessierten wurden auf zweitägige Greenlanes in die Lüneburger Heide eingeladen. So hatte man Zeit, sich untereinander kennen zu lernen. Am Ende des Jahres standen dann zehn Serie Land-Rover mit Besatzung fest, die an der »Expedition« teilnehmen würden. Diese Zahl reduzierte sich allerdings noch durch verschiedene Umstände bis zum Start im August 2008 auf fünf Fahrzeuge.
 
Als nächstes musste die Strecke geplant werden. Aus einem rumänischen Straßenatlas scannten wir Karten, GPS-kalibrierten sie und bereiteten sie mithilfe der von der Firma Touratech zur Verfügung gestellten Software TTQV sowie PathAway für PC und PDA auf. Der Serie Land-Rover und die GPS-Technik bildeten eine optimale Kombination zwischen alter und moderner Technik.
 
Auch unser Fahrzeug wurde entsprechend »expeditions«-tauglich hergerichtet. Die Firma Michelin mit ihrer Marke BF Goodrich unterstützte die »Expedition« mit ihren im Gelände hervorragenden MT-Reifen, das Fahrwerk wurde durch HeavyDuty-Federn und Dämpfern verstärkt, die die Firma Land-Rover Service GmbH aus Ottersberg bei Bremen zur Verfügung stellte. Da auch unterwegs immer noch etwas passieren könne, und damit das nicht gleich das Ende der Tour bedeute, gab uns die Firma FWD aus Waake eine bestens zusammengestellte Ersatzteilkiste mit auf die Reise. Gut ausgestattet mit einem Dachzelt der Firma Nakatanenga sowie Campingausrüstung von Globetrotter.de konnte es nun endlich nach fast anderthalb Jahren Vorbereitung losgehen.
 
 
Die »Expedition«
 
Fünf Fahrzeuge starteten in zwei Gruppen ab dem 2. August in Richtung Rumänien, drei Fahrzeuge aus Nord- und zwei aus Süddeutschland. Ziel war zunächst, sich bei Baia Mare im Norden Rumäniens zu treffen.
 
Am 5. August war es dann soweit. Trotz einiger kleinerer Pannen trafen alle bei bestem Wetter wie geplant am verabredeten Zeltplatz an einem romantischen Bergbach in den Karpaten zusammen. Der Abend war dann dementsprechend lang, bevor auch der letzte in sein Zelt kroch. Von nun an verbrachten wir zwölf Tage zusammen, ohne Pensionen, Hotels oder Campingplätzen. Das Lager wurde aufgeschlagen, wo es schön war, immer möglichst an einem Bach, damit wir die Möglichkeit hatten, uns zu waschen und ab und zu auch mal unsere Wäsche zu waschen.
 
Die Strecke führte uns zunächst westlich durch die wunderschöne Bergwelt der Ostkarpaten, speziell der Maramures mit ihren sanft geschwungenen Hügeln und der Bukowina mit ihren wunderschönen Klöstern. Insgesamt gesehen kamen wir auf eine Verteilung von ca. 75% Offroad zu 25% Straße. Die Navigation mithilfe des PDA und der eingescannten Karten bewährte sich, doch es kam nicht selten vor, dass vor Ort die Reiseroute angepasst oder sogar umgeplant werden musste, da einige Wege durch eine Unwetterkatastrophe eine Woche zuvor in der nahen Ukraine einfach unpassierbar waren.
 
Überall dort, wo unsere fünf Serie Land-Rover auf Menschen trafen, wurden sie freundlich und herzlich begrüßt, überall trafen wir hilfsbereite Menschen, die gern mit anfassten, wenn Not am Mann war. Und das kam des öfteren vor. Die Wege durch die rumänischen Karpaten sind zumeist durch die noch immer weit verbreiteten Pferdefuhrwerke tief ausgefahren. Während durch die Sonne der Boden nach den Regenfällen der vergangenen Wochen schnell wieder steinhart austrocknete, blieben in den Rinnen tiefe matschige Pfützen erhalten. Und nicht immer klappte das versetzt zu den Fahrspuren fahren, da es z.B. direkt daneben hangabwärts ging. So kam es so manches Mal zu bedrohlichen Schräglagen, die glücklicherweise aber nicht zum Umfallen führten. Zur Bergung wurden neben Spillseilwinden, Umlenkrolle, Bergegurten und Greifzug so ziemlich alles eingesetzt, was wir dabei hatten. Bis auf ein gerissenes Seil sowie ein sich vollkommen um den Reifen gewickeltes Sandblech gab es keine weiteren Schäden zu beklagen. Dabei zeigte sich gerade im Matsch die Überlegenheit eines GFK-WaffleBoards gegenüber einem herkömmlichen Sandblech.

Der Tagesablauf gestaltete sich meist folgendermaßen: Nach Aufstehen und Frühstück wurde das Lager abgebaut und gegen 9:30 Uhr die Tagesetappe begonnen. Bot es sich an, dann gab es in den größeren Ortschaften die Möglichkeit, die Tanks zu füllen, Müll zu entsorgen und den Proviant zu vervollständigen, denn es kam schon vor, dass wir mehrere Tage ohne diese Möglichkeit auskommen mussten. Gegen 17:00 Uhr wurde meist begonnen, das Lager aufzubauen und sich um das Abendessen zu kümmern. Dabei grillten wir relativ oft, denn die Rumänen verkaufen ein hervorragend schmeckendes Grillfleisch, was in eine Marinade aus Knoblauch und Rosmarin eingelegt ist. Da überall in den Bergen trockenes Holz zu finden war, konnten wir nach dem Essen den schönen Tag an einem gemütlichen Lagerfeuer Revue passieren lassen.
 
Einige Reparaturen mussten wir trotz des durchweg sehr guten Zustands der Wagen unterwegs durchführen. Das reichte von losen Schrauben am Lenkrelais über defekte und festgefressene Radlager bis hin zu einer gebrochenen Steckachse mit dadurch verursachtem Ausbau des hinteren Differentials. Doch alles konnten wir mehr oder weniger problemlos gemeinsam vor Ort reparieren, so dass kein Fahrzeugausfall zu verzeichnen war.
 
Bis auf eine verregnete Nacht zeigte sich auch das Wetter von seiner besten Seite. Das Thermometer kletterte täglich immer wieder über 30° C, und auch die Nächte am Lagerfeuer waren durchweg mild. Wunderschöne Sonnenauf- wie Sonnenuntergänge waren die Regel und ließen die Abende in einem einzigartigem Licht ausklingen.
 
Wie alles Schöne ging auch die »Expedition« viel zu schnell vorüber. Nach zwölf Tagen gemeinsamer Tour und etwa 800 km durch die Karpaten trennten sich die Wege der beiden Gruppen bei Satu Mare. Während der südliche Konvoi über Ungarn und Österreich heim fuhr, nahm der nördliche Konvoi den Weg über Ungarn, die Slowakei und Polen.
 
Im Nachhinein betrachtet war die »Expedition« eine unvergessliche Tour mit Gleichgesinnten, die uns einen wunderschönen Landstrich der rumänischen Karpaten nahe gebracht hat. Das war bestimmt nicht unser letzter Besuch in dieser wildromantischen Bergregion.